Kinder sind unsere Zukunft!

Es ist nicht nur unsere Pflicht für ihre Ernährung und Kleidung zu sorgen, sondern ihnen auch Zugang zu Bildung zu gewähren, so dass sie die Möglichkeit haben sich aus eigenen Kräften aus der Armut zu befreien.

 

Besonders die in Slums und ärmeren Dörfern aufwachsenden Kinder - meist Angehörige einer Minderheit, der indigenen Gruppen oder der Dalits - sind auf unsere Hilfe angewiesen.

Durch die Vermittlung elementarer Vorschulkenntnisse motiviert die Community Development Society (CDS) diese Kinder und gibt ihnen die Chance auf eine bessere Zukunft.

 

Der erste Kindergarten (Vorschule) ent- stand bereits im Jahr 1995 im sogenannten Handwerkerslum. Mit der Eröffnung eines neuen Kindergartens im ländlichen Aashi im Juni 2007 ist die Zahl der von CDS betreuten Vorschul- einrichtungen auf sechs angewachsen. In jedem der Kindergärten werden etwa 50 Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren betreut. Der Besuch ist kostenlos, das Unterrichtsmaterial wird von CDS gestellt und jedes Kind erhält täglich eine warme Mahlzeit. Dabei achten die Erzieher/innen streng darauf, den Kindern einen bewussten und nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln anzugewöhnen. 

 

Die Erzieher/innen sorgen nicht nur für die Betreuung der Kinder, sondern sind auch Ansprechpartner bei Krankheiten und Verletzungen. Freiwillige Helfer/innen unterstützen ihre Arbeit.

 

Die tägliche, warme Mahlzeit wird von Frauen aus der Nachbarschaft gegen ein kleines Entgelt zubereitet. Die Arbeit wird zwei Mal wöchentlich durch einen CDS Mitarbeiter überprüft. Es wird sichergestellt, dass sowohl die Erzieher/innen als auch die Kinder regelmäßig anwesend sind und ein Leistungsfortschritt zu erkennen ist. Die Erzieher/innen der Kindergärten treffen sich regelmäßig mit Manoj K. Macwan, dem Leiter von CDS, um über Fortschritte und neue Entwicklungen zu berichten. In diesen Gesprächen werden neue Ziele diskutiert und vereinbart und die Erzieherinnen pädagogisch weitergebildet. Darüber hinaus werden im Rahmen spezieller Trainingsprogramme die Lehrmethodik und innovative Unterrichtspraktiken diskutiert.

Der Kindergarten beginnt gewöhnlich um 9.00 Uhr morgens. Im Mittelpunkt des Vorschulunterrichts stehen Schreiben, Lesen und Rechnen; andere Aktivitäten wie Singen, Tanzen oder Spielen kommen aber auch nicht zu kurz. Die Lehrpläne werden von Alka Macwan erarbeitet. Rollenspiele und kleine Theaterstücke sind wichtige Elemente des Vorschulunterrichts von CDS. Beim Einstudieren und Aufführen dieser soll das Bewusstsein der Kinder für ihre unterprivilegierte Stellung in der Gesellschaft gestärkt werden. Ihnen soll vermittelt werden, dass auch sie vollwertige Menschen sind, die ihr Leben durch Bildung und Selbstvertrauen bestreiten können. Ein weiteres Element des Kindergartenprogramms ist das Feiern des Kindertags. Per Bus wird ein Ausflug zu einem nahe gelegenen Fluss unternommen, der den Kindern ermöglicht, einmal den Slum zu verlassen.

Ein zentrales Ziel der Vorschulbildung von CDS ist es, dass die Kinder nach dem Kindergarten eine öffentliche Schule besuchen. Erste Früchte der Bildungsarbeit von CDS lassen sich bereits erkennen. So gehen viele der Kinder, die zuvor den Kindergarten im „Handwerkerslum” besucht haben, in eine staatliche Schule und unterstützen darüber hinaus ihre Eltern mit ihren Schreib- und Rechenfähigkeiten beim Verkauf von handwerklichen Erzeugnissen.

Des Weiteren veranstaltet CDS regelmäßig Elternabende, bei denen die Eltern motiviert werden, ihren Nachwuchs in die Kindergärten zu schicken. Die Kinder, die den Kindergarten zwei bis drei Jahre lang regelmäßig besucht haben, erhalten von CDS ein Zertifikat, das ihnen die Aufnahme in eine staatliche Schule ermöglicht. CDS unterstützt die Eltern, eine Schule für ihre Kinder zu finden.

 

Der Erfolg des Kindergartenprojektes von CDS zeigt sich auch anhand der positiven Rückmeldungen, die CDS regelmäßig von den öffentlichen Schulen über Lern- und Sozialverhalten der Kinder erhält. So entwickelt sich bei den Eltern und Kindern das Bewusstsein, dass Bildung die Vorrausetzung für materielle Sicherheit und gesellschaftlichen Aufstieg darstellt. Die Eltern, die bisher ihre Kinder nicht in die Kindergärten schickten, weil diese zum Familieneinkommen beitragen mussten, erkennen die Notwendigkeit des Kindergartenbesuchs. Folglich steigt die Zahl der betreuten Kinder kontinuierlich, so dass mittlerweile etwa 60% der Zielgruppe in den Einzugsgebieten einen Kindergarten von CDS besuchen. Diese Entwicklung und die steigende Akzeptanz gerade in den bildungsfernen Schichten bestätigt die Bedeutung und Notwendigkeit unserer Arbeit.

Gegenwärtig werden von CDS sechs Kindergärten („Flory Balwadi“) betrieben:

  • Borsad Chokdi (Gegründet im Jahr 1995, ist dies der erste Kindergarten von CDS. Er liegt im so genannten Handwerkerslum in Anand)
  • Samarkha Chokdi im so genannten Plastikslum (Anand)
  • Trikamnagar (Gamdi, Anand)
  • Bakrol (Anand)
  • Thashra (im Gebiet „Indira Nagar” im gleichnamigen Dorf im Anand Distrikt)
  • Aashi (im gleichnamigen Dorf ca. 15 km außerhalb von Anand)

Die ehemalige CDS Kindergärten „Ismail Nagar“ in Anand und „Thakor Faliya“ in Gamdi wurden von der Stadt Anand übernommen. Das ist ein doppelter Erfolg für die Organisation: Zum einen wurde somit die Arbeit von CDS von der Kommune gewürdigt, zum anderen erkennt die Stadt die Notwendigkeit an, von staatlicher Seite Betreuungs- und Vorschuleinrichtungen zur Verfügung zu stellen.

Die von CDS angebotene Vorschulbildung hat zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstachtung der Kinder beigetragen. Die Organisation hat ihnen den Weg zu einem Leben außerhalb des Slums gezeigt und wird sie auch weiterhin im Kampf um ihre Rechte begleiten.